Fokus

Wie fokussiert man richtig?
Kann man sich auf den Autofokus verlassen?
Zwei Frage, die man so individuell beantworten kann, wie es Fotografen gibt.
Richtig fokussieren kann an sich jeder, der sich darüber im Klaren ist auf welches Objekt er im Bild den Fokus setzen möchte.
Wenn Ihr zum Beispiel ein Insekt fotografieren wollt, dann ist es natürlich sinnvoll, wenn dieses scharf abgebildet wird und nicht der Grashalm ein paar Meter weiter.
Der Fokus hat eine sehr große Bedeutung in der Bildgestaltung. Wird der Fokus nicht richtig gesetzt, dann ist das ganze Foto nichts wert. Kurz gesagt, der Fokus  hat dort zu sein, wo die Musik spielt.
Kleine Übersicht für Beispiele wo der Fokus liegen sollte und wo nicht.
– Portrait von Menschen und Tieren:
Fokus auf die Augen legen. Unscharfe Augen nehmen diesen Fotos meist die Wirkung,
– Makros:
Fokus auf das Detail oder Tier, dass hervorgehoben werden soll.
– Teleaufnahmen:
Auf das selektiere Objekt, z.B. den vorbeifliegenden Adler und nicht auf den Baum davor oder dahinter.
– Landschaftsaufnahmen
Hier ist die Blende meist geschlossener und er Fokus über einen weiten Bereich verteilt, es wird eher selten etwas fehlfokussiert, es sei denn es befindet sich etwas im Vordergrund. Z.B. die berühmte Alpenkuh vor einer Bergku(h)lisse! :o)
– Kontrastfotos
Wenn es darum gehen soll Hell/Dunkel oder Farbkontraste darzustellen, müssen die beiden Elemente, die das Foto ausmachen sollen, im Fokus sein.
Wie Ihr an den Beispielen sehen könnt trägt der Fokus einen entscheidenden Teil dazu bei, dass das Foto seine volle Wirkung entfalten kann.
Was ist jetzt besser Autofokus oder manueller Fokus?
Das kommt immer darauf an, was fotografiert wird..
Wenn Landschaftsaufnahmen erstellt werden, wo z.B. mit einer Blende f8.0 oder f11.0 fotografiert wird, dann ist der Schärfebereich so groß, dass der Autofokus durchaus praktisch ist, da man sich über den Fokus keine großen Gedanken machen muss.
Bei der Sport- oder Actionfotografie ist in der Regel der Autofokus schneller, wenn es darum geht, dass der Fokus sauber nachgeführt wird. Ein Beispiel wäre ein vorbeifahrender Rennwagen oder ein rennender Fussballspieler. Je nach Position des Fotografen, des verwendeten Objektivs und des zu fotografierenden Motivs kann der manuelle Eingriff in den Fokus auch sinnvoll sein. Bei sich schnell bewegenden Motiven, ist jedoch sehr viel Übung notwendig, wenn der Fokuspunkt manuell nachgeführt werden soll.
Es gibt auch Situationen, wo der Autofokus überfordert ist und schlicht an den Bedingungen scheitert. Wenn man einen ND-Filter nutzt, wird so viel Licht weggenommen, dass der Fokus durch den Filter nicht finden kann und ein manueller Eingriff erforderlich ist.
Ein weiterer und sehr wichtiger Punkt beim Autofokus (AF) ist, dass dieser im Vollautomatikmodus nach dem Zufallsprinzip scharfstellt. Der Autofokus weiss nicht, welches Motiv aus Fotografensicht, dass Motiv ist. Moderne Kameras erkennen mittlerweile Gesichter, dies kann bei der Portraitfotograife praktisch sein, da Gesichter automatisch scharfgestellt werden. Doch bei anderen Motiven (Blumen, Tieren, Gebäude) versagt meist die Automatik.

Im Prinzip sucht sich der Autofokus Bereiche im Bild mit einfachen Strukturen oder harten Kontrasten. Aus dieser Logik heraus lässt sich erklären, wieso markante Bereiche im Bild, schneller scharfgestellt sind als weniger auffällige. Das Hauptziel des Autofokus ist, so schnell wie möglich etwas finden, dass scharfgestellt werden kann.
Die Geschwindigkeit des Fokussystems in Objektiv ist zwar abhängig von der verbauten Technik (Motor, Linsenschlitten, …), dennoch sollte der Autofokus und dessen Algorythmis ebenfalls ausgereift sein. Der AF muss schnell erkennen können, wann der maximala Schärfepunkt erreicht ist. Ähnlich einem Pendel fährt der Autofokus hin und her bis er den schärften Punkt gefunden hat.
Dem AF stehen mehrere Messmethoden zur Verfügung, dies wären Vollautomatik, Mehrfeld, Spot und Kombinationen.
Die Methoden, welche aus mehreren Bereichen bestehen, sind mehr dem Zufall überlassen, als die Spotmessung, denn hier wird nur ein einziger Punkt verwendet. Die Spotmessung ist die schnellste und effizienteste AF-Messmethode. Die Einschränkung liegt hierbei bei der Form des Motivs.
Ist dieses parallel zum Sensor ausgerichtet, gibt es kaum Einschränkungen. Ist das Motiv jedoch schräg weglaufend vom Sensor, so muss der Spot entsprechend platziert werden. Und gegebenenfalls die Schärfentiefe verändert werden.
Wird die Kamera zum Filmen genutzt kann man sich auf den Autofokus verlassen, sollte sich dann allerdings im klaren sein, dass die Kamera nach eigenem „Empfinden“ entscheidet, wie und wo der Fokus gesetzt wird.
Kann der automatische Fokus gesteuert werden?
Ja, es geht zu einem gewissen Grad. Zum Einen könnt Ihr vorab bestimmen in welchem Bildbereich der Fokus arbeiten soll. Je nach verwendeter Kamera könnt Ihr das nahezu Pixelgenau machen. Also linke oder rechte Bildhälfte oder die Bildmitte. Jeder einzelne Fokuspunkt kann genutzt werden um den Autofokus zu lenken.
Fazit:
Der Fokus ist eines der wichtigsten Elemente in der Fotografie, wenn es darum geht, die Bildwirkung zu beeinflussen.
Bei der Frage Autofokus oder manueller Fokus kann gestritten werden. Moderne Kamera können durch ihre ausgeklügelte Fokustechnik ein manuelles Eingreifen nahezu vermeiden, ausser wenn es um Details geht.
Denn eines sei hier klargestellt, die Kamera kann zwar einen Fokus durch Zufall finden, sie wird aber nicht wissen, welchen Bereich der Fotograf scharf haben wollte. Details sind bisher immer manuell zu fokussieren.