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Anfang Juni waren wir zwei Wochen auf Kreta. Es ist die größte der griechischen Inseln und wie jede Insel auch bietet sie zahlreiche Strände. Das Wetter war sonnig und wirklich heiß und gefühlt mehr für den Strand und das Meer geeignet.

Aber wir sind nicht wirklich die Strand und schon gar nicht die Pool Urlauber. Hin und wieder darf es das natürlich auch sein. Doch immerhin war der Grund, weshalb wir uns für einen Urlaub auf Kreta entschlossen hatten, die große Anzahl an Schluchten und Wandermöglichkeiten.

Von unseren zahlreichen Alpentouren wissen wir schon wie wichtig richtige Schuhe sind. Bis heute verstehe ich nicht, wieso sich so viele eine Wanderung mit Schuhwerk antun, welches beim besten Willen nicht für solche Touren gedacht sind.

Doch was mach jetzt einen geeigneten Schuh aus?

Uns ist schon bewusst, dass ein Schuh je bequemer er ist, umso angenehmer auf Dauer getragen werden kann. Auch darf man nicht vergessen, dass nicht jeder mit dem entsprechend Schuhtyp zurecht kommt.

Schaut man nach den Tipps und Ratschlägen in im Internet, dann wird bezogen auf Kreta empfohlen, man soll stabile und hohe Bergstiefel tragen. Echt jetzt?

Auf Kreta sind wir über Stunden durch die großen Schluchten gewandert und auch wenn es auch immer mal etwas windig war, dann war es dennoch sehr heiß. Eine solche Tour mit hohen Bergstiefeln ist eine echte Qual. Ja wir haben solche Wanderer dort gesehen, auch ich hatte, wegen der Hinweise im Netz meine AKU Superalp GTX Bergschuhe im Gepäck. Ein absolut genialer und haltbarer Bergschuh, ich habe mit ihm bereits zahlreiche Bergtouren gemacht. Die Sohle und der gesamte Aufbau haben von allen Bergschuhen bisher am längsten gehalten, ich nutze ihn jetzt noch.

Doch was soll ich Euch sagen. Den gesamten zweiwöchigen Urlaub, wo wir fast jeden Tag eine größere Tour über Stock und Stein gemacht haben, sind die Bergschuhe im Koffer geblieben.

Statt dessen war ich mit meinen neuen AKU Rapida Air Schuh unterwegs.

Das sind mehr Lauf- als Wanderschuhe, gibt es mit oder ohne GTX. Wobei ich die Air als sehr angenehm bei über 30°C empfand.
Warum jetzt solche Schuhe und nicht wie empfohlen eher Wander-/Bergstiefel.
Ich will damit nicht zum Ausdruck bringen das die Touren leicht und harmlos sind. Sondern damit darstellen, dass es darauf ankommt, wie man mit den Werkzeugen arbeitet, die man nutzt.

Zieht man einen Schuh nur an, weil es so empfohlen wir und kommt damit gar nicht zu recht, dann ist der Schuh besser, mit dem man am sichersten laufen kann. Kaum vorstellbar, wenn man sich extra wegen so Hinweisen neue Schuhe kauft, am Besten noch nicht ausprobiert und man kommt am Ziel an, stellt fest, das geht gar nicht.

Ein weiteres Beispiel ist die Torrent de Pareis Schlucht auf Mallorca.

Wir haben die Tour im Oktober 2017 gemacht. Ebenfalls wurde für diese festes und hohes Schuhwerk empfohlen.

Damals hatte ich mir dafür extra die AKU Trekker Pro GTX gekauft, da diese leichter, atmungsaktiver und wasserfest sind. Leichter als meine Superalb von AKU.

Die feste, härtere und griffigere Sohle schien genau richtig zu sein für eine Tour durch eine der schönsten und spannendsten Schluchten in Europa. Wer die Torrent de Pareis Schlucht noch nicht begangen ist, der sollte dies unbedingt machen.

Doch damals hätte ich mir gewünscht Schuhe wie den AKU Rapida Air getragen zu haben. Eine stabile, härtere Bergsohle und mag sie noch so profiliert sein, hat auf feuchten und nassen Steinen keinen Grip mehr. Auf einem sehr großen Fels, über welchen man klettern musste war eine Pfütze. Der Stein selbst war verhältnismäßig glatt geschliffen. Man muss an diesem großen Brocken, der an der Oberseite wie eine Schale geformt war am Rand entlang. Dabei bin ich mit dem Schuh in die Senke und damit die Pfütze abgerutscht. Nach dem Wasserbad hatte der Schuh im nassen Zustand überhaupt keinen Grip mehr, es war wie auf Eis laufen, nur das ich mich nicht auf einer geraden Eisfläche befand. Vor mir ging es drei Meter auf einer spiegelglatten Felskugel mit schmaler abgerundeter Wulst hinunter. Damals hatte ich das Gefühl, dass ich jetzt besser barfuß weiter sollte. Doch in felsigem Gelände wo jeder falsche Tritt dazu führen kann, dass man ungeschickt mit dem Fuß rutscht, ist keine Option für Barfuß gehen. Ein Halbschuh mit weicher, profilierter Sohle hätte auf dem Fels, trotz eher glatter Struktur immer noch mehr Kontakt und damit Haftung gefunden, als eine feste Sohle. Meine Frau mit ihren Halbschuh von Meindl, welcher nicht mehr produziert wird, hatte im felsigen und glatten Gelände überhaupt keine Probleme.

Der richtige Schuh

Der richtige Schuh ist der Schuh in dem Ihr Euch super wohl und sicher fühlt. Dieser Schuh muss darüber hinaus auch auch Reserven bieten, die dafür sorgen, dass wenn ihr irgendwo abrutscht oder halt benötigt, diesen auch bekommt.

Wir waren auf einer Tour, bei welcher es auch Teilnehmer mit Sandalen gab. In Schluchten gibt es sehr viel Geröll und zahlreiche Teilstücke mit unterschiedlich großen Steinen. Hier sind offene Schuhe oder auch ohne Profil absolut fehl am Platz. Es waren auch genau die beiden Wanderer, die dafür sorgten, dass wir am Ende der Tour warten mussten. Ok zugegeben, die Tourenführer haben solche Dinge natürlich strickt ignoriert, obwohl es vorgegeben war, damit man überhaupt teilnehmen durfte. Dies würde ich z.B. nicht zulassen. Wenn ich eine Tour für den Alpenverein führe und es gibt Teilnehmer, die keine passenden Schuhe dabei haben, dann müssen die entweder noch welche kaufen oder dürfen die einfach nicht mit. Denn als Tourenführer bin ich für die Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmer verantwortlich.

Wenn ich für mich privat eine Tour mache, dann bin ich natürlich für mich selbst verantwortlich und kann meinen Wanderstil auch an meine Schuhe anpassen. Doch wie oft habe ich auch schon Frauen in den Alpen mit hochhackigen Schuhen, Ballerinas oder FlipFlops gesehen. Die Männer mit ihren Sandalen und mögen die noch so profiliert sein sind kaum besser, aber es gibt auch unter diesen FlipFlop Bergsteiger. Persönlich kann ich nicht nachvollziehen, wenn man sich schon abmühen muss, warum dies so sein muss. Das Risiko ist viel zu hoch, dass man sich und andere in Gefahr bringt und bei solchen Touren sich selbst, z.B. einem Steinschlag, schnell bewegen können muss.

Der richtige Schuh ist der, mit dem ich im entsprechenden Gelände am sichersten und bequemsten laufen kann, ohne dass ich am Ende mit Schmerzen oder Blasen gar nichts mehr machen kann.

Es gibt für jedes Gelände die passende Sohle, mit dem entsprechend stabilen, flexiblen Schuh mit unterschiedlichen Schafthöhen.

Ist man nicht so trittsicher hilft ein Schuh mit einem hohen stabilisierenden Schaft, der gleichzeitig den Knöchel beim Abrutschen schützt. Wichtig ist auch, dass der Schuh nicht nach ein paar Monaten kaputt und abgenutzt ist. Durchaus interessant können Bergschuhe sein, bei welchen man die Sohle erneuern kann.

Warum? Ein richtig guter Bergschuh kostet ab 250 Euro aufwärts, wenn der Schuh noch in Ordnung ist, was meistens der Fall ist, aber die Sohle abgelaufen, dann kann eine neue für ca. 50 Euro den Schuh schnell wieder fit machen. Außerdem muss dieser Schuh dann nicht erst wieder eingelaufen werden.

Zurück zur Tour auf Kreta, ich will nicht sagen, dass die Sportschuhe absolut richtig sind, ich will auch nicht sagen, dass Bergschuhe falsch sind. Wenn man Übung im Wandern und Laufen hat und weiß wie man den Fuß im entsprechenden Gelände setzen muss. Dann ist weit mehr möglich, ohne, dass Du absolut sichere Schuhe benötigst. Denn kein Schuh der Welt kann einen so sicher über den Berg bringen, wie die eigene Lauftechnik. Dies gilt für jedes Gelände und jeden Schuh.