Ilhabela – Wo das Licht tanzt und die Zeit stillsteht

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Nach zwölf Stunden Flug von Frankfurt nach São Paulo und weiteren Stunden Fahrt entlang der Küstenstraße, ist es endlich soweit: Ich stehe auf der Fähre nach Ilhabela. Der Wind riecht nach Salz, Sonne und Abenteuer – dieser unverwechselbare Duft, der einem sofort sagt, dass man weit weg von zu Hause ist.

Die Silhouette der Insel zeichnet sich am Horizont ab – sattgrüne Hügel, die sich steil aus dem Atlantik erheben, umrahmt von einer feinen Linie aus goldfarbenem Sand. Für einen Fotografen ist das wie ein Versprechen: Licht, Kontraste, Leben.

Ein erster Atemzug Insel

Wir sind angekommen.
Die Kamera hängt schwer um meinen Hals, aber mein Blick ist frei, hungrig, wach. Alles fühlt sich anders an – die Farben, das Tempo, selbst das Rauschen des Meeres klingt wärmer. Die Straßen sind schmal, gesäumt von bunten Häusern, Bougainvillea und dem immerwährenden Klang von Musik. Menschen lachen, Mopeds knattern vorbei, und über allem liegt dieser tropische Dunst, der jedes Foto in weiches Gold taucht.

Ich denke an die kommenden Tage: keine feste Route, keine gebuchten Touren, nur eine grobe Richtung und offene Herzen. Genau so soll Reisen sein.

Fotografisches Paradies

Ilhabela ist kein Ort, den man nur „besucht“ – man erlebt ihn.
Am Strand von Praia do Curral fällt das Nachmittagslicht wie flüssiger Honig über die Wellen. Fischerboote schaukeln, Kinder rennen durchs Wasser, und wenn man geduldig wartet, verwandelt sich der Himmel in eine Leinwand aus Pfirsich, Lila und tiefem Blau. Jeder Sonnenuntergang hier scheint ein stiller Dialog zwischen Himmel und Meer zu sein – und ich darf zuhören, mit meiner Kamera als Übersetzer.

In den kommenden Tagen möchte ich die Wasserfälle im Inneren der Insel erkunden – Cachoeira do Gato, Cachoeira da Toca – Orte, an denen das Licht durch das dichte Blätterdach fällt wie durch Buntglasfenster. Es ist diese Mischung aus Wildheit und Ruhe, die Ilhabela so besonders macht.

Zwischen Sand und Seele

Vielleicht ist das Schönste an dieser Insel, dass sie einem Raum lässt. Raum zum Staunen, zum Innehalten, zum Entdecken – nicht nur neuer Motive, sondern auch neuer Perspektiven auf sich selbst.

Als die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und nur noch das Rauschen der Wellen bleibt, weiß ich: Das ist erst der Anfang. Die Reise hat begonnen – und sie wird nicht nur auf meiner Speicherkarte Spuren hinterlassen, sondern auch in mir.


Nächstes Kapitel:
Ein Morgen im Regenwald – Auf den Spuren des Lichts zwischen Wasserfällen und Schmetterlingen.


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