Ein Telezoom-Objektiv ist eine feine Sache, wenn es darum geht, weitentfernte Objekte heranzuholen.
Dadurch kann man sich in sicherem Abstand von Rennwagen oder wilden Raubtieren aufhalten ohne sich zu oder das Motiv zu gefährden. Auch ist es möglich Tiere zu beobachten, die auf Grund ihrer angeborenen Fluchtdistanz, meist nur ais einer bestimmten Entfernung in Ruhe fotografiert werden können.
In der Portrait-Fotografie werden ebenfalls gerne lange Brennweiten eingesetzt, um Person besser freizustellen. Also die Hintergrundunschäfte so maximal wie möglich in der Bildgestaltung zu nutzen.
Gute Telezoom-Objektive, bzw. Objektive mit viel Brennweite, sind meist recht kostspielig. Lohnen sich allerdings für den jenigen, der sich auf diesen Breich spezialisieren möchte.
Für die meisten Situationen reicht ein Objektiv mit 70-200 mm vollkommen aus. Objektive dieser Klasse, beginnen mit einer Lichtstärke von f2.8. bei rund 1200 Euro aufwärts. Meist lohnt es sich ein Objektiv vom Kamerahersteller zu kaufen, da dieses mit der Hardware am Besten harmoniert.
Bei der Tierfotografie lohnt es sich, auf noch längere Brennweiten zurückzugreifen.
Je länger eine Brennweite ist, umso größer ist der Lichtverlust, daher ist es wichtig ein Lichtstärke zu steigern. Mehr Lichtstärke ist verbunden mit einer größeren Optik. Eine größere Optik ist verbunden mit größeren Linsen. Größere Linsen sind verbunden mit mehr Glas. Mehr Glas bedeutet mehr Gewicht.
Gute Optiken sind schwer und kostspielig. Das verwendete Material ist sehr hochwertig, was es auch sein muss damit die Fotos gut werden. Gute Objektive starten bei 10.000 Euro aufwärts und sind somit eher im professionellen Bereich zu finden.
Durch modernste Linsenberechnungen und Materialien, ist es mittlerweile möglich geworden, Linsen herzustellen, die insgesamt eine gute Qualität zu einem moderaten Preis bieten.
Bei sehr langen Brennweiten muss beachtet werden, dass sich der Schärfebereich, sehr weit vom Bildsensor befindet. Dieser lange Abstand sorgt dafür, dass bereits kleinste Bewegungen an der Kamera, das Motiv mehrere Zentimeter hin- und herschwingen lässt.
Den gleichen Effekt könnt Ihr an einem Rad nachvollziehen. Während die Bereiche, welche sich näher an der Achse befinden, in der gleichen Zeit wesentlich weniger Strecke auf der Kreisbahn zurücklegen, haben die Punkte am Rand bereits eine sehr weite Strucke zurückgelegt. Anders ausgedräht, bei einer ganzen Umdrehung bewegen sich Punkte näher am Zentrum wesentlich langsamer als Punkte, die weiter vom Zentrum entfernt sind.
Damit diese Punkte nun scharfabgebildet werden können, muss die Belichtungszeit angepasst werden.
Ausgehend vom immer gleichen Motiv. Muss sich der Fotograf bei 10 mm Brennweite sehr nah am Motiv positionieren. Um verwacklungsfrei zu fotografieren reicht eine normale Belichtungszeit, mindestens jedoch der Kehrwert der Brennweite in Sekunden. In diesem Fall 1/10 Sekunde.
Wird nun eine Brennweite von z.B. 600 mm verwendet, muss bereits mindestes 1/600 Sekunde eingestellt sein, damit die Veracklung gering gehalten wird.
In der Regel achtet die Belichtungsautomatik nicht auf die verwendete Brennweite, sondern nur auf das Bild, dass am Sensor ankommt. Somit werden bezüglich der Belichtungszeit meist längere Zeiten angegeben, als erforderlich wären. Wird nun kein lichtstarkes Objektiv genutzt passiert folgendes.
Die meisten 600 mm Objektive haben eine offenste Blende von f5.6, im Vergleich zu einer Blende von f2.8, ist die Lichtmenge am Ende um den Faktor 4 geringer. Eine Optik mit 600 mm und einer Offenblende von f2.8 ist jedoch sehr groß, schwer und teuer. Für den Hobbyfotografen also eher weniger geeignet.
Damit nun mit der Lichtmenge gearbeitet werden kann, die das Objektiv einfangen kann, gibt es zwei Möglichkeiten. Diese bestehen aus der Belichtungszeit und der ISO-Einstellung.
Betrachten wir die Variante mit der Belichtungszeit. Der Fakturzeit bedeutet, dass die Lichtmenge dadurch gesteigert wird, dass die Belichtungszeit so angepasst wird, dass gleiche Lichtmenge erreicht wird, die bei einer lichtstärkeren Optik in kürzerer Zeit eingefangen worden wäre. In unserem Beispielt bedeutet dies. Dass bei einem Objektiv der Blende f5.6 das Ziel wäre mit einem 1/600 Sekunde zu fotografieren, die gleiche Belichtung in Bezug auf eine Blende f2.8, nur mit einem 1/150 Sekunde machbar wäre. Dies macht in Bezug auf die erforderliche Belichtungszeit, damit Verwacklungen minimiert werden, jedoch wenig Sinn.
Die einzige Methode, die nun wirklich Sinn macht, besteht darin den ISO-Wert so zu verändern, dass der Bildsensor empfindlicher wird und aus 1/4 der Lichtmenge des f5.6er Objektivs (im Vergleich zu einem Objektiv der Blende f2.8) einen vergleichbaren Belichtungswert erzielt. Angenommen die Belichtungsautomatik zeigt an, dass für eine korrekte Belichtung 1/150 Sekunde benötigt wird und ein ISO von 100 wäre eingestellt. Dann müsste, um auf 1/600 Sekunde zu kommen, der ISO-Wert vervierfacht werden. Mit einem ISO-Wert von 400 ist also ein 1/600 Sekunde realisierbar.
Diese Berechnungen stehen nun für den Idealfall.
Die Bewegungen des Fotografen können zwar mit Hilfe eines Stativs kompensiert werden. jedoch bringt das Motiv noch Faktoren mit sich, die beachtet werden müssen. Bei weitentfernten Motiven muss beachtet werden, dass thermische Luftbewegungen bereits für ein wackelndes Motiv sorgen. Des Weiteren kann sich das Motiv selbst bewegen. Diese Aspekte sorgen dafür, dass die Belichtungszeiten weiter verkürzt werden müssen.
Dabei kommt ein weiterer Faktor ins Spiel, der selbst sehr lichtstarke Objektive an ihre Grenzen bringt, und zwar das Umgebungslicht. Es ist sehr drastischer Faktor, bereits bedeckter Himmel kann dafür sorgen, dass ein Objektiv mit Blende f2.8 und einer Brennweite bis 200 mm, nicht mehr kurz genug belichten kann, damit das Motiv veracklungsfrei ist und keine Bewegungsunschärfe aufweist.
In Punkte Bewegungsunschärfe kann selbst ein Stativ nicht weiterhelfen. Hierbei ist nur die Belichtungszeit entscheidend.
Fazit:
Lange Brennweiten sind ein Gratwanderung zwischen Umgebungslicht und Geschwindigkeit des Motivs.
Posted inFotografie Theorie