Sicherlich habt Ihr schon Zeitrafferaufnahmen gesehen. Doch was ist eine Zeitrafferaufnahme eigentlich?
Unter dieser Technik versteht man, dass ein Prozess, der über einen längeren Zeitraum abläuft, in bestimmten Zeitabständen ein Foto erstellt wird und die gemachten Fotos am Ende zu einem Film zusammengesetzt werden.
Zeitraffer kann man von nahezu Allem erstellen, dass für das menschliche Auge unsichtbar, weil zu langsam, abläuft. Dies kann das Aufblühen einer Blume, sich bewegende Wolken, der Sonnenunter- bzw. aufgang, die Bewegung von Sternen, der Aufbau eines Gebäudes und vieles mehr sein.
Bei Zeitrafferaufnahmen ist es erforderlich, dass die Kamera an Ort und Stelle fixiert, entweder auf einem Stativ befestigt oder auf einer Schiene auf einer festen Linie beweglich, ist.
Die Kameraeinstellungen müssen so gewählt werden, dass es im Endergebnis keine Lichtschwankungen gibt. Dies ist ausschliesslich im manuellen Modus möglich. Denn ansonsten wird die Kamera jede Möglichkeit nutzen die Belichtung zu korrigieren, egal ob im Blenden-, Belichtungszeit-, ISO-Auto-Modus.
Bei einem Sonnenuntergang kann man sich relativ gut auf den Blendenprioritätsmodus verlassen, da nach dem Sonnenuntergang die Lichtsituation sich komplett ändert und die Kamera eventuell nicht mehr richtig belichtet. Ihr erkenn das korrekte Funktionieren daran, dass die Belichtungszeit Schritt für Schritt immer länger wird.
Von der verwendeten Kamera ist es abhängig, ob ein externe Fernauslöser mit Intervall-Modus eingesetzt werden muss oder nicht. Der überwiegende Teil der Kameras auf dem Markt benötigt eine externe Steuerung.
In welchen Intervallen ist es sinnvoll zu fotografieren?
Dies ist abhängig von der Szenerie, die fotografiert werden soll, wie viel Speicherplatz die Kamera bietet, wie viele Fotos der Akku zulässt und ob im RAW oder JPEG aufgenommen wird.
Bei Sonnenuntergängen empfehle ich Abstände zwischen 5 und 10 Sekunden.
Bei Sternen ist dies Abhängig von der verwendeten Kamera und dem eingesetzten Objektiv.
APS-C: 300/Brennweite = maximale Belichtungszeit + 1 Sekunde für Berechnung und Speichern des Fotos
Vollformat: 500/Brennweite = maximale Belichtungszeit + 1 Sekunde für Berechnung und Speichern des Fotos
Sollen die Sterne zu Striche werden, dann so viele Sekunden länger Belichten, bis der gewünschte Effekte abgebildet wird.
Bei Wolken ist es abhängig von der Windgeschwindigkeit. zwischen 5 bis 20 Sekunden ist ein guter Bereich. Unter 5 Sekunden wird der Verlauf zwar weicher, doch kann hier dann schon einfach normal gefilmt werden und der Film dann schlicht schneller abgespielt werden.
Das gleiche gilt für Nebel!
Bei Pflanzen und einzelnen Blüten empfiehlt sich ein Zeitabstand von 10 bis 30 Sekunden, wobei der Moment des Öffnens der Blüte kürzere Intervalle erfordert. Dies sollte man bedenken und als Fotograf regelmässig schauen, ab wann es Sinn macht, die Interevalle zu verändern.
Wasser zeitraffern geht natürlich auch, ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn es langsam fliesst.
Das Gleiche gilt auch für den Strassenverkehr, auch hier ist es abhängig von der Geschwindigkeit der fahrenden Autos.
Was ist besser RAW oder JPEG?
Wenn eine kleine Speicherkarte genutzt wird ist JPEG das Format der Wahl. Hier sollte allerdings bedacht werden, dass sämtliche Einstellungen, wie der Weissabgleich zuvor korrekt bestimmt werden sollte, da JPEG Dateien nur bedingt nachkorrigiert werden können. Bei der Wahl von JPEG würde ich die Auflösung der Dateien schon in der Kamera festlegen. Volle Auflösung ist in der Regel eher ungünstig, da dann eine Aufnahme in RAW die bessere Vorgehensweise wäre.
6 oder 12 Megepixel reichen für ein hochaufgelöstes Zeitraffer voll aus.
Bei der Verwendung des RAW-Formates, hat man mehr Spielraum in der Nachbearbeitung, sicherlich verbrauchen RAW Dateien mehr Speicherplatz, dieser ist jedoch schnell verkraftet, wenn man sieht was alles aus den Fotos herausgeholt werden kann.
Welchen Weißabgleich nutze ich. Egal ob JPEG oder RAW empfehle ich das manuelle setzen des Weißabgleichs. Dies hat den Hintergrund, dass durch unterschiedliche Lichtsituationen, die Kamera unter Umständen einen anderen Weißabgleich wählt. Dies lässt sich in der Nachbearbeitung bei RAW zwar leicht anpassen, doch wenn man nicht daran gedacht hat. Dann kann es ärgerlich sein. Also am Besten schon in der Kamera vorwählen.
Wie verbinde ich die einzelnen Bilder zu einem fertigen Film?
Dazu gibt es einige Möglichkeiten. Entweder ich fügt die einzelnen Fotos in Eurer Videobearbeitungsprogramm ein, dass ist allerdings sehr mühsam. Oder ihr nutzt gleich ein Programm, dass diese Funktion selbstständig umsetzen kann. Für OSX nutze ich z.B. das Programm „Zeitraffer“, dies gibt es im App-Stiore kostenlos.
In diesem Programm öffnet ihr den Ordner mit den Dateien und exportiert den Film im Wunschformat .mov/.mpeg4 in der gewünschten Bildrate.
Den erstellten Film könnt Ihr dann in jedem beliebigen Programm weiterverarbeiten.
Ich wünsche viel Spaß beim Umsetzen und wenn noch Fragen sind könnt Ihr diese jederzeit gerne stellen.
Gruß
Bernd
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