Guten Morgen,
habe gerade einen Artikel auf Spiegel online gefunden und ehrlich gesagt finde ich diesen Artikel nicht gerade sinnvoll.
In dem Artikel geht es darum, was man beim Kamerakauf beachten muss. Natürlich sind es „Expertentipps“.
Leider muss ich sagen, dass mir der Artikel sowas von gar nichts bringen würde. Ausser vielleicht Verwirrung.
Die Hauptaussagen sind:
1. Kleine Sensoren sind schlecht
2. Kauf Dir eine große Kamera
3. große Brennweiten sind schlecht
Zu 1. Grundsätzlich stimmt dies überhaupt nicht. Bildsensoren in egal welchen Dimensionen sind heutzutage von sehr hoher Qualität. Viel mehr zählt, was man machen möchte. Smartphone-Kameras liefern mittlerweile bessere Fotos, als manch Vollformatkamera. Ist man also eher ein Schnappschussfotograf genügt einem eine Kamera mit kleinem Sensor und automatischer Belichtung.
Besteht ein Bedarf an Bildbearbeitung und möglichst großem Detailreichtum, dann greift man zu Spiegelreflexkameras. Hier hat man als Fotograf den größten Nutzen und kann mehr aus dem Foto machen. Muss dann allerdings auf die Bequemlichkeiten einer kompakten Knipse verzichten.
Zu 2. Sicherlich ist eine riesige Kamera immer ein Blickfang. Das ist schon fast wie mit teuren Autos. Mit einem Kompaktwagen macht man schliesslich noch lange nicht so viel Eindruck, als wenn man mit einem Sportwagen vorfährt.
Wenn man mit einem Auto nicht umgehen kann und es gegen eine Mauer fährt, dann schauen beide Autos gleich gut aus.
Genauso ist es mit Kameras. Es kommt nicht darauf an wie teuer die Ausrüstung ist, sondern viel mehr, was am Ende rauskommt.
Wenn man die Grundregeln der Bildgestaltung beherrscht, dann wird alles, was Fotos machen kann, ein tolles Bild erzeugen. Er kommt am Ende wieder nur auf die Ansprüche des Fotografen an.
Es ist heute so, dass sich viele teure Kameras kaufen und davon ausgehen, dass am Ende mehr rauskommt als reingesteckt wird.
Zu 3.
Zitat: „Mit zunehmender Tele-Brennweite verringern sich Lichtstärke und Qualität.“
Ich weiss nicht welcher Experte diese Aussage getroffen hat. Gut möglich, dass er nur ein einzige Objektiv zur Hand hatte und einfach mal am Zoomring gedreht hat. Dann wäre das erklärbar. Zu Mindest im Hinblick auf die Lichtstärke. Denn Reisezooms haben von der kleinsten Brennweite bis zur größten unterschiedliche Lichtstärken. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass meistens ohnehin abgeblendet wird um noch mehr Schärfentiefe zu erzielen. Natürlich muss man auch hier Extremfälle einkalkulieren, wie in der Dämmerung fotografieren. Jedoch ist hierfür genug Spezialausrüstung verfügbar, was dann eingesetzt werden kann.
Was die Qualität von Tele-Brennweiten angeht, da stimmt diese Aussage leider überhaupt nicht. Denn die Qualität eines Objektivs hängt nicht von der Brennweite ab, sondern von der Qualität der verwendeten Gläser. Alles eine Kostenfrage.
Hier die Kauftipps von mir:
1. Stell Dir die Frage was Du machen willst?
2. Fasse verschiedene Kameras an und schau welche am Besten zu Dir passt. Kannst Du alle Tasten gut erreichen? Fühlt sich die Kamera an als wäre sie wie für dich gemacht? Oder gibt es Dinge, die dich stören? Wenn es stört und Du dich nicht wohl fühlst mit der Kamera dann kaufe sie auch nicht. Es ist wie mit Schuhen. Nur weil sie geil ausschauen, von einer bestimmten Marke, teuer und trendy sind, müssen sie noch lange nicht für Euren Fuß gemacht worden sein.
3. Kaufe eine Kamera mit Sucher. Ein Sucher stellt das Bindeglied zwischen Dir und der Kamera dar. Über den Monitor lassen sich zwar auch gute Fotos machen und das Bild beurteilen. Doch ein Sucher wird dafür sorgen, dass Du kreativer und beweglicher wirst und am Ende bessere Fotos entstehen.
4. Welches Objektiv passt zu Dir?
Das kannst Du herausfinden, wenn Du zu Beginn ein Universalobjektiv einsetzt, diese haben z.B. für APS-C Brennweiten zwischen 18 bis 200 mm bzw. für Vollformat 28 bis 300. Lasse dich nicht abschrecken von Aussagen, wie, dass diese Objektive schlecht seien. Diese sogenannten Reisezooms haben einige Vorteile. Sie bieten die gängigsten Brennweiten, sind leicht und die Qualität ist durchaus brauchbar. Nach einem halben Jahr kann man dann beurteilen, welche Brennweiten man am häufigsten genutzt hat und was die Hauptmotive sind. So kann man dann entscheiden welche Spezialobjektive man benötigt.
5. Preistipp: Kameras mit APS-C Sensor sind in der Anschaffung günstiger als Vollformatkameras. Natürlich kommt es darauf an, was Ihr ausgeben wollt. Doch sollte bedacht werden, dass die Qualität bei APS-C Kameras mittlerweile sehr gut ist. Sicherlich ist ein Kleinbildsensor noch eine Stufe besser. Doch für die meisten Hobbyfotografen genügt ein APS-C Sensor voll aus.
5.a APS-C: Schneller, günstiger, universeller, für ambitionierte
5.b Vollformat: lichtstärker, detailreicher, rauschärmer, für Profis
6. Der letzte Tipp ist eine Empfehlung, die man als kontroverse ansehen kann. Wenn man seine Ausrüstung nicht intensiv nutzt, dann sollte man sich nicht in Unkosten stürzen und die Kameraausrüstung verstauben lassen. Kauft Euch dann lieber etwas kompaktes oder nutzt das Smartphone. Sicherlich gibt es auch Fotografen, die machen einmal im Jahr ein Familienfoto zu Weihnachten und das muss perfekt sein. Doch, dass ist dann wirklich nur für Individualisten, wenn dafür ein exorbitant teures Studio für zu Hause herhalten muss.
Fotografie ist, wie mit allen anderen Hobbies, wenn man dem Hobby nicht nach geht, bringt die beste Ausrüstung nichts.
Schliesslich habt Ihr alle barfuss laufen gelernt und erst ab da wurden Schuhe interessant.
Wenn Euch die Tipps gefallen haben würde ich mich über Eure Meinung freuen!
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/tipps-fuer-kauf-von-digitalkameras-darauf-muessen-sie-achten-a-1007678.html